Seminar Obertongesang
1. Obertongesang beinhaltet verschiedene Formen und Techniken des Musizierens mit der Stimme, deren Fokus darauf gerichtet ist, das Innenleben des Tones – eben die Obertöne – hörbar zu machen.
Stellen Sie sich vor, dass jeder natürliche Ton aus einem Grundton und einer darüber aufsteigenden Reihe von Obertönen besteht. Diese Obertöne als Bestandteil des Klanges bestimmen in ihrer Zusammensetzung die Klangfarbe und signalisieren uns, ob dieser Ton von einer Geige, einer Trompete oder einer Kreissäge, von dieser oder jener Person kommt.
Sogar die Sprache besteht aus einer ständigen Modulation dieses Codes von Obertönen. Wir hören zwar die Bedeutung, aber nicht den Code. Nun ist es aber auch möglich, durch gezieltes Üben, den Code, die Obertöne quasi mikroskopisch selbst herauszuhören, ihnen Resonanz zu geben und sie damit auch für andere hörbar zu machen.
Es ist eine Sache des Erspürens, des Er-horchens und des Raum-gebens, einem Klang, einem Ereignis die rechte Resonanz zu geben. Dann wird eine Klangwelt hörbar, die ganz fein ist und fast überirdisch klingt, die uns an die Harmonie der Sphären erinnert und sicherlich auch damit zu tun hat. Die innere Gesetzmäßigkeit von Klang oder Schwingung allgemein wird offen-hör-bar, offenbar.
Pythagoras hat die Obertonreihe mit ihren Proportionen und Gesetzmäßigkeiten immer wieder als Basis seiner Forschungen und Erkenntnisse zitiert.
2. In meinen Seminaren geht es um ein lebendiges Erfahrungsfeld Musik, in dem wir lernen können, auf vielfältige Weise und immer differenzierter nicht nur mit den Obertönen umzugehen, sondern mit der gesamten Sprache der Musik. Es gibt feste, freie und sich wandelnde musikalische Strukturen, in denen verschiedene Aspekte des Musizierens und der Präsenz geübt und verfeinert werden können. Die Obertöne sind Werkzeuge, Focus und Feinabstimmung einer komplexen organischen Musik. Die ganze Art zu musizieren, mit Musik umzugehen und mit der Musik zu leben, ist sehr stark von der Kommunikation, dem Austausch der persönlichen Erfahrung in der Gruppe geprägt. Auch hier prägt der Inhalt immer die Form – Resonanzraum als Focus.
3. Lauschen wir konzentriert in den Klang einer Stimme bei ausgehaltenem Ton, so werden wir nach einiger Zeit Teiltöne des natürlich vorhandenen Obertonspektrums wahrnehmen. Durch geistige Sammlung gelingt es dem Sänger Obertöne herauszukristallisieren, ähnlich wie im Fokus des Prismas aus weißem Licht Farben hervortreten. Um die Schwingungen dieses Zustands zu empfinden, müssen wir unser Gehör auf eine sehr feine Ebene einstellen. Obertonsingen ist die Neue und doch uralte Weise der Verbindung von Musik und Meditation.
4. Auf dem Programm stehen: Vertiefung der Techniken des ersten und zweiten Formanten in Gruppen-, Kreis- und Partnerübungen. Heilende Klänge, Dialog-singen, Stimme und Bewegung, Einzelchecks mit dem Lehrer. Zwischendurch zum Auflockern und Erden, Lieder und Tänze des Herzens.
Immer ist auch Raum für Erfahrungsaustausch, Fragen und Anregungen.