Während meines Studiums an der Musikhochschule Köln 1972-80, legte ich neben dem traditionellen Pensum meine Aufmerksamkeit auf Jazz und Neue Musik, später auf Komposition, Neues Musiktheater und Elektronische Musik. In dieser Zeit war das Obertonsingen für mich eine Art “Music Privee”, eine musikalische Meditationsform, um mich von der Hektik und dem Leistungsdruck der Hochschule zu erholen. Es brauchte einige Jahre, um den Schock des Studiums zu überwinden und wieder frei und inspiriert meiner eigenen innersten Musik zu begegnen. Nach wilden Zeiten in unterschiedlichsten Gruppierungen entschied ich mich nach dem Collaps der Musik-Theater-Performance Lebens- und Arbeitsgemeinschaft “PADLT NOIDLT” 1980, mir Zeit für eine Neuorientierung zu nehmen und herauszufinden, was ich wirklich wollte.
Zentraler Aspekt war, meinen Weg meditativen, kreativen Musizierens auszubauen, wobei die Stimme als “biologisch-organischer Synthesizer”, als ureigenstes Instrument im Mittelpunkt stehen sollte und somit auch das Obertonsingen als fester Bestandteil der umfassenden musikalischen Entwicklungsarbeit vom Experiment über die Improvisation zur Komposition und Produktion. Gerade in der heutigen übertechnisierten Welt und Musik ist es wichtiger den je, die Möglichkeiten des “unelektifizierten menschlichen Körpers als Instrument” in der Gemeinschaft wiederzuentdecken und im gemeinsamen spielerischen Musizieren die ursprüngliche Kraft und Erlebnistiefe der Musik lebendig zu spüren.
Auf dem Weg der Arbeit mit diesem “Instrument” entstanden in Düsseldorf ein Obertonsingkreis, der Werkstatt-Chor, Musiken zu Theater und Filmproduktionen, Chor-Kompositionen zu Antigone, den Bacchien und der Aristophanie, das Spielstück vom Klang des Wassers “Aquamorphose” mit Christoph Müller und die ersten Kompositionen für den “OBERTON-CHOR DüSSELDORF”. Es enstanden Klangrituale für unterschiedliche Besetzungen und Anlässe. Immer jedoch mit dem Focus, Spielräume zu schaffen, die den Musiker Kanal für die schöpferische und heilende Kraft der göttlichen Natur von Musik werden läßt.