Über mich

bollmann

» Meine Absicht ist es, durch meine Musik, mit ungewohnten Klängen und in zum Teil außergewöhnlichen Räumen lauschende Achtsamkeit hervorzurufen, die zu staunendem, begeistertem Tun führen und die bewusste Gegenwart des Schöpferischen erleben lassen. Hierzu benutze ich Obertoninstrumente, wie Gongs, Didgeridoo, Tibethörner, Naturklänge von Wasser und Wasserinstrumenten, wie Waterphone, Wasserklangschalen und Wassertrommeln.

Im Mittelpunkt steht für mich jedoch die menschliche Stimme mit ihren vielfältigsten Möglichkeiten zwischen Jodeln, Vocalperkussion (Beatboxing) und Obertongesang, mein biologisch – organische Synthesizer. Diese Klänge sind geeignete Bausteine um harmonische, und damit auch heilsame Räume und Felder zu kreieren, in denen Qualitäten wie Vertrauen, Geborgenheit, Liebe, Offenheit, Freiheit, Verbundenheit oder Einheit erfahren werden können und ein sinn- liches Erleben der eigenen Seelenbewegung möglich wird «.

Faszination Obertöne

Meine erste Begegnung mit gesungenen Obertönen hatte ich 1969 bei einer Aufführung von Karl Heinz Stockhausens “Stimmung” im Studio der Beethovenhalle in Bonn. Die Atmosphäre, die von der völlig neuen Art, mit Stimmklängen umzugehen, ausging, machte mich erstaunlich wach und neugierig. Obwohl ich schon immer viel und gerne gesungen hatte, lag doch mein Hauptinteresse bis dahin im Spielen von Instrumenten. Hatte ich doch kurz zuvor das erste Mal Synthesizermusik gehört und selbst die Gelegenheit gehabt, an so einem Instrument zu spielen, geriet ich nun ins Experimentieren mit der Stimme. 1972 erlebte ich Michael Vetter mit seiner Frau Atsuko, wie er den Weg der Stimme mit Obertönen und Klangfarben intuitiv, improvisatorisch beschritt, in einem Konzert im Bonn-Center. Wieder war ich fasziniert, diesmal von der Natürlichkeit, Tiefe und Selbstverständlichkeit dieses musikalischen Spielens in seinen feinen Bereichen. Ich besuchte ihn des öfteren, und im gemeinsamen Spiel erkannte ich unter anderem die grundliegenden Wege, Obertöne im gesungenen Ton hörbar werden zu lassen.

Studium & Ausbildung

Während meines Studiums an der Musikhochschule Köln 1972-80, legte ich neben dem traditionellen Pensum meine Aufmerksamkeit auf Jazz und Neue Musik, später auf Komposition, Neues Musiktheater und Elektronische Musik. In dieser Zeit war das Obertonsingen für mich eine Art “Music Privee”, eine musikalische Meditationsform, um mich von der Hektik und dem Leistungsdruck der Hochschule zu erholen. Es brauchte einige Jahre, um den Schock des Studiums zu überwinden und wieder frei und inspiriert meiner eigenen innersten Musik zu begegnen. Nach wilden Zeiten in unterschiedlichsten Gruppierungen entschied ich mich nach dem Collaps der Musik-Theater-Performance Lebens- und Arbeitsgemeinschaft “PADLT NOIDLT” 1980, mir Zeit für eine Neuorientierung zu nehmen und herauszufinden, was ich wirklich wollte.

Zentraler Aspekt war, meinen Weg meditativen, kreativen Musizierens auszubauen, wobei die Stimme als “biologisch-organischer Synthesizer”, als ureigenstes Instrument im Mittelpunkt stehen sollte und somit auch das Obertonsingen als fester Bestandteil der umfassenden musikalischen Entwicklungsarbeit vom Experiment über die Improvisation zur Komposition und Produktion. Gerade in der heutigen übertechnisierten Welt und Musik ist es wichtiger den je, die Möglichkeiten des “unelektifizierten menschlichen Körpers als Instrument” in der Gemeinschaft wiederzuentdecken und im gemeinsamen spielerischen Musizieren die ursprüngliche Kraft und Erlebnistiefe der Musik lebendig zu spüren.

Auf dem Weg der Arbeit mit diesem “Instrument” entstanden in Düsseldorf ein Obertonsingkreis, der Werkstatt-Chor, Musiken zu Theater und Filmproduktionen, Chor-Kompositionen zu Antigone, den Bacchien und der Aristophanie, das Spielstück vom Klang des Wassers “Aquamorphose” mit Christoph Müller und die ersten Kompositionen für den “OBERTON-CHOR DüSSELDORF”. Es enstanden Klangrituale für unterschiedliche Besetzungen und Anlässe. Immer jedoch mit dem Focus, Spielräume zu schaffen, die den Musiker Kanal für die schöpferische und heilende Kraft der göttlichen Natur von Musik werden läßt.