Pressestimmen zur Musik von Christian Bollmann
Klangwelten im Klangraum
Mit einem chinesischen Gong schreitet der Solist durch das linke Seitenschiff und erzeugt Töne, die zischen, knirschen, fast kratzen, als fegte ein budhistischer Mönch mit einem scharfen Besen einen Hof mit einem Metallboden. Clearing hier die Komposition, und danach war das Laute und Unruhige tatsächlich wie weggefegt.
Wurzeln einer universellen Musik
„Einfachste Musizierstrukturen, aus denen Musik entstanden sein mag, führen uns zu den Wurzeln einer universellen Musik, einer überall verstandenen Sprache der Emotionen, der Seele, des Geistes“, erläuterte Christian Bollmann.
In heranschwebenden Klangwolken
Am faszinierendsten ist es, wenn Christian Bollmann zum Obertongesang ansetzt, wenn über tiefen, gehaltenen Borduntönen plötzlich eine unkörperliche, flötenartige zweite Stimme hörbar wird, die sich in hohen Registern in jubelnden Melismen ergeht, als handele es sich um ein transzendentales Jodeln. Archaische Instrumente treten hinzu und korrespondieren harmonikalisch mit den stimmlichen Phänomenen; das Muschelhorn, das Monochord (oder besser, weil vielfach bespannt, Polychord), die Blockflöte, die durch eine Art Hineinsingen neue und fremde Klangqualitäten gewinnt, Zimbeln und Klangschalen, und natürlich das Kultinstrument Didgeridoo. Dazu, als Konzession an die moderne Technik, ein Stück Plastikschlauch, der beim Schwingen je nach Drehgeschwindigkeit ebenfalls wechselnde Obertöne erzeugt.
Nicht Tun, sondern Geschehenlassen heißt ihre Botschaft. Mittelbayrische Zeitung
Bollmann Musik führt ein Eigenleben
Sowie das Licht den hellen Raum durchfluten konnte, so füllen auch Klänge den Raum.
Die Stimme des Künstlers wurde zum natürlichen Instrument, seine Musik strahlte Ruhe und Stille aus, die sich auf des Publikum übertrug. Die Töne erwuchsen ihren Medien, sie wurden wiedergeboren, entfalteten sich und führten ein Eigenleben, als würden Körper und Instrumente nur als Mittel, als Resonanzböden benötigt. Offen, aber in sich selbst geschlossen und ruhend, so führt die Musik von Christian Bollmann eine Eigenleben ohne starre Regeln. Diese Ruhe und Ganzheitlichkeit überträgt sich auf den Zuhörer. Freude am Klang, die Muße, ihn auszukosten und durch ihn eine Botschaft zu empfangen waren der Gewinn des Publikums an diesem Abend.
Klangraum
Wenn das Wort „Tantra“ ursprünglich „Gewebe“ bedeutet, dann ist dies im wahrsten Sinne des Worts tantrische Musik: ein kunstvolles und dichtes Gewebe geistiger, spiritueller und klanglicher „Fäden“, in das Christian Bollmann ganz viele Instrumente „hineinstrickt“; Muschelhorn, Flöte, Wasserhorn, Klangschalen, ein Tibethorn, Gongs, Zimbeln, Sandawa-Monochord, Shruti-Box – und über allem seine virtuose Oberton-Stimme mit ihren vielen verschiedenen Höhen.
Wenn es so etwas gibt wie „Taoismus als Klangerfahrung“; dann ist das hier aufs glücklichste realisiert worden. J.E.Berendt
Lustvolle Experimente mit der Stimme
Die Faszination der Obertonklänge, die sich von den Grundtönen, über denen sie entstehen, räumlich völlig zu trennen scheinen, ist kaum mit Worten zu beschreiben. Während Bollmann vorne im gelbrosa Gewand mit gekreuzten Beinen auf einer erhöhten Bühne sitzend musiziert, erklingen flötengleich und körperlos die Obertöne durch die Kirche, ohne Ursprungsort, als würde oben in den Spitzbögen jemand eine ätherische Flöte blasen.
In Bollmanns Konzert erlebt man die Zeit anderns, intensiver, als würde sie still stehen oder gedehnt werden. Die hochfrequenten Töne, abgestützt durch tiefe Bordunklänge oder gesungene Untertöne, bringen jeden zu einem neuen Hören, besser Horchen oder Lausch. Ein verblüffend „natürliches“ anmutendes Gefühl für Musik waren die Quelle seiner Kreativität.
Pythagoras auf Plastikschlauch
Neben dem effektvollen Einsatz von Bollmanns Stimme entführten die tibetischen Klangschalen, der chinesische Gong, das tibetische Drachenhorn, das Didgeridoo wie auch die Rahmentrommel den Zuhörer in völlig neue Klangwelten. Diese andere Art von Musik begeisterte die Zuhörer.
Von Schwingungen, Empfindungen und fremdartigen Obertöne
Ins Unendliche sich öffnende Klänge – musikalische Dimensionen, wie sie in diesem Raum sicher noch nie angerührt wurden, machten das Konzert „Obertöne“ am Samstag in der Propsteikirche erfahrbar. Sinne und Geist erst ruhig einwiegend, dann aber wach konzentriert, realisierte sich die Physik der Töne im Zuhörer, so wie Christian Bollmann, im Lotussitz auf dem Tisch, den Blick nach Innen, selbst seinen Körper ganz Klang werden ließ. Frappierend waren die Momente, in denen der Hörer die Musik körperhaft erleben konnte: da fühlte sich der rauschende Ton der mit Körnern gefüllten Handtrommel plötzlich kühl an, der mit dem Finger geklopfte Rhythmus ließ ein Gehen empfinden. Das man Ohren hat, die in einem ganz bestimmten Winkel in den Raum lauschen, wurde einmal richtig bewußt – als der Musiker, die Vokale des „Halleluja“ singend, die Seitenschiffe der Kirche hinter den Säulen durchmaß. Westfalenpost
Faszination der Obertöne
Die neue meditative Musik des Christian Bollmann versteht sich als bewußter Kontrapunkt zur lauten, teils auch aggressiven und äußerlichen Musik des 20. Jahrhunderts. Sie ermöglicht es dem Solisten, in einer Interaktion mit sich selbst, multiphone Klangbilder entstehen zu lassen, wie sie in dieser Klangdichte sonst nur über Playback erreicht werden. Doch hier ist alles live – ohne Rückgriff auf vorproduziertes Material per Playback. Klein Wunder, daß das Publikum fasziniert und gelegentlich mit angehaltenem Atem diesen phantastischen Klangbildern nachlauschte. Christian Bollmann gehört zu den großen Könnern dieser Gesangstechnik. Rhein-Sieg-Anzeiger
Oberton-Stimme und tibetanisches Horn
Die seltsame Faszination dieser Klangbildungen und –veränderungen, die oft sehr subtil im äußerst leisen Wahrnehmungsbereich liegen, fesselt einen hier besondern deswegen, weil Bollmann durchaus nicht als purer Adapt fernöstlicher Meditationsebenen – sondern mit merklichen Einschüben aus der europäischen Skala von Klang-Sinnlichkeit und Freude an der Bewegung arbeitet, was klangzauberhaften Charakter hat. WZ
Musikalisches Ritual mit Muschelhorn und Gong
Gemeinsames Ziel der Stücke war letztendlich, als „meditatives Musikritual“ verstanden zu werden.
Archaische Instrumente wie Muschel- und Wasserhorn, chinesicher Gong, tibetische Zimbeln, Sandwaha-Monochord auch die eigene Stimme dienten hier als eine Art „Medium“ bei der Herausarbeitung von Obertönen oder den idealtypisch übereinstimmenden Naturtönen.
1985 gründete er in Düsseldorf einen Oberton-Chor, seit 1981 bietet er unter anderem mit dem Oneirologen (Traumdeuter) Günther Feyler auch Seminare an. In Kompositionen, Auftritten und
öffentlichen Lehr-Projekten versucht der Musiker, der sich nach einem Hochschulstudium in Köln mit den Schwerpunkten Trompete, Gesang und Jazz seit dem Schlüsselerlebnis im Jahr 1972 ganz der Obertonmusik und den damit ermöglichten Meditationsformen widmet, nicht nur zu experimentieren, sondern sich und seinem Publikum neue Sphären zu eröffnen. General Anzeiger
Das Festival der leisen Töne
Ein „Klangerlebnis der besonderen Art“ hatte der Veranstalter „Kultur in Thurnau“ seinen Zuhörern in der St. Laurentius Kirche versprochen. Und das völlig zu Recht.
Christian Bollmann , der an der Musikhochschule Köln mit den Schwerpunkten Trompete, Jazz und Arrangement studierte, bei Karl-Heinz Stockhausen im Seminar für Neue Musik mitgearbeitet und sich auch mit Bewegungstheater und Improvisation beschäftigt hat, erregte durch seine Kompositionen von Bühnen- und Filmmusiken Aufsehen. Seit über 25 Jahren hat sich Bollmann der Musikalischen Arbeit mit Obertongesang verschrieben. Als Ziel allen Singens stellte Bollmann auch die „Stille und das Erfahren des Klanges im Raum“ heraus. Eine beeindruckende Vielzahl von Muschelhörnern, Klangschalen und anderen Instrumenten bis hin zu dem mächtigen Didgeridoo benutzte der meisterhafte Obertonsänger, Klanggestalter und Komponist für seine zwei Hauptstücke,“Echoes of Ladakh“ und Requiem Bardo“. Letzteres beschreibt den Weg der Seele nach dem Tod. Gespannt lauschten die Konzertbesucher den meditativen, teils an liturgische Gesänge der tibetanischen Mönche erinnernden Klängen. Eine Spannung, die auch nach den einzelnen Darbietungen in schweigender Stille erhalten blieb.
Christian Bollmann: Echoes of Ladakh – Seelenkontakte
Christian Bollmann, Obertonsänger aus Deutschland, erweist sich auch hier als feinfühliger Musiker. Aus wenigen Klängen ganz ohne Melodien sind eindrückliche Klanggemälde entstanden. Zu hören sind Muschelhörner, Klangschalen, Oberton- und einfacher Gesang, ein Sandawa- Monochord, Zimbeln und dazwischen viel Stille. Das Gebet eines Mönches sowie die Morgenpuja vom grossen Tempel von Tikse bringen unverkennbar tibetische Klänge in die heimische Stube. Bollmanns Obertongesang klingt für mich echt und ufert nicht, wie sonst oft bei dieser Kunst, in ein Zur-Schau-Stellen aus. Sehr feine Meditationsmusik. Diese CD hat die seltene Qualität von neu geschaffener Zeremonial- und Ritualmusik, und sie dürfte bei manchem Zuhörer auch diese Stimmung hervorrufen.
Christian Bollmann – Drehmomente-
Christian Bollmann ist neben Michael Vetter der wohl renomierteste deutsche Obertonmusiker. Seit 20 Jahren beschäftigt er sich mit der faszinierenden Welt der Obertöne. Bekannt geworden ist Bollmann vor allen Dingen mit dem Obertonchorprojekt Düsseldorf, mit dem er zwei CD´s veröffentlichte. Obertonmusiker ist etwas, daß die wenigsten kennen dürften. Diese Musik konzentriert sich darauf, mit Hilfe der in jedem Ton enhaltenen Obertöne Melodien zu erzeugen – ein Obertonsänger ist in der Lage, mit mehreren Stimmen gleichzeitig zu singen. Man kann das schlecht
beschreiben, man muß diese Musik einfach gehört haben, um den Zauber zu begreifen. Obertongesang erinnert an gregorianische Choräle, ist aber wesentlich facettenreicher. Mit „Drehmomente“ liegt nun die erste Soloproduktion von Bollmann vor. Nur mit Hilfe seiner Stimme und einigen archaischen Instrumenten gelingt es ihm, einen unvergleichlich dichten Klangteppich zu flechten. Einfach faszinierend, was man mit der menschlichen Stimme machen kann. Zeitweise hat man die Illusion eines ganzen Orchesters. Aber Drehmomente fasziniert nicht nur durch das riesige und ungewöhnliche Klangspektrum, sondern vor allem durch Bollmanns wunderschöne Kompositionen.
Faszinieremde Sphärenklänge
Von Sphärenklängen, in denen die Sonne ihre vorgeschriebene Bahn vollendet, wissen die Erzengel in Goethes Faust zu sagen. Von Klängen also, die außerhalb unseres gewohnten Notenbereichs liegen. Die Türe zu einer solchen, bisher nie geahnten Klangwelt stieß Christian Bollmann am Sonntag in einem Konzert im Gollerhaus auf. Die Zuhörer reagierten gebannt und fasziniert auf dieses Erlebnis.
Einmann – Konzert Da meint man, alle nur möglichen Instrumente und alle nur möglichen Töne als halbwegs gebildeter Mitteleuropäer zu kennen. Und plötzlich steht man durch ein ganz schlichtes Einmann-Konzert staunend vor einer Fülle nie geahnter Klangschattierungen und Farbmöglichkeiten. „Des Knaben Wunderhorn“ ist ein literarischer Begriff. Man darf ihn getrost auf die Wunderhörner Christian Bollmanns übertragen: Wasserhorn, Tibethorn, Muschelhörner. Ihnen entquoll ein solcher Reichtum an Klangverbindungen und Tonvarianten, daß die Zuhörer im wahrsten Sinne des Wortes erquickt wurden. Jeder Ton besteht bekanntlich aus einem Grundton und verschiedenen Obertönen. Für gewöhnlich nehmen wir Obertöne nur vage wahr. Sie entscheiden, ob wir einen Ton als angenehm, als schrill, als schneidend empfinden. Bollmanns Kunst besteht nun darin, die Obertöne in ihre Vibrationsbestandteile auszulösen und durch Modulation und Meditation hörbar zu machen. Dabei geschieht folgendes: Ähnlich wie Farben in der Tiefe des Meeres leuchtender und intensiver sind als an der Oberfläche, ist auch die Farbwelt von Obertönen unendlich reich und intensiv. In unserem Unterbewußtsein erkennen wir diese Töne wieder. Deshalb führen und leiten sie in die Meditation. Die fast zwingende Hinführung war das prägendste Erlebnis dieses Abends.
„Wu-Wei“ lautet der erste Titel des Abends. Wu-Wei heißt „nicht tun“ im Sinne von fließen lassen, von gehen lassen. Ferne Glockentöne, Vogelstimmen, das Plätschern einer Wasserquelle öffneten dem Hörer Ohren und Seele und machten ihn bereit für neue Klangdimensionen. Erster Höhepunkt dann ein Stück, das den Weg der Seele nach dem Tod beschreibt. Unheimlich näselnd führten das Tibethorn und ein chinesischer Gong in die Welt des Todes und die Gequältheit der toten Seele. Dann weichen die Schatten, und der Hörer sieht förmlich, wie sich eine unbeschreibliche Helligkeit ausbreitet. Nach der Pause dann ein Experiment, welches neue musikalische Ufer sichtbar machte. Neben Naturinstrumenten und der menschlichen Stimme bindet Christian Bollmann die heutige Technik in seine meditative Musik ein. Mittels einer Tonbalndschleife verzögert er Töne um genau 16 Sekunden und erzeugt so ein mehrfach abgestuftes, exakt zeitlich fixiertes Echo. Durch diese Klangüberlagerungen singt er sozusagen „mit sich selbst mehrstimmig“.Mit einer unglaublich schönen Zugabe klang das faszinierende Konzert aus: ein glockenzartes „Amazing Grace“ in Obertönen.